Guntō (軍刀) – Militärschwert

Kriegs-Guntō (軍刀) sind modernisierte Militärschwerter, die im 20. Jahrhundert zur Ausrüstung von Offizieren der kaiserlichen japanischen Armee gehörten, insbesondere während der japanischen Expansion und der Weltkriege. Ihre Geschichte und Verwendung sind eng mit dem Übergang Japans von einem feudalen System zu einer modernen Militärmacht verbunden.

Entwicklung und Zeitraum der Verwendung:
  1. Kyū Guntō (altes Militärschwert) - Dieser Typ wurde im späten 19. Jahrhundert eingeführt und bis in die frühen 1930er Jahre verwendet. Stilistisch ähnelte es europäischen Militärschwertern und hatte weniger Bezug zu traditionellen japanischen Schwertern. Es war ein Symbol für die Modernisierung des japanischen Militärs nach westlichem Vorbild, insbesondere während des Russisch-Japanischen Krieges:
    • Russisch-Japanischer Krieg (1904-1905)
    • des Ersten Weltkriegs (1914-1918)
  2. Shin Guntō (neues Militärschwert) - Dieser Typ wurde 1934 eingeführt und war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Standardwaffe der Offiziere in der japanischen Armee und Marine. Das Design basierte teilweise auf traditionellen Katanas, während die Verzierungen (wie Menuki und Kashira) oft militärischer Natur waren und auf die Werte des Krieges und die kaiserliche Ideologie Japans verwiesen. Es wurde verwendet während:
    • Zweiter chinesisch-japanischer Krieg (1937-1945)
    • Zweiter Weltkrieg (1939-1945)
Technische und ästhetische Merkmale:
  • Klingenform: Guntō wurden in mehreren qualitativen Varianten hergestellt. Offiziere und hochrangige Soldaten trugen oft geschmiedete Klingen, die nach traditionellen Methoden hergestellt wurden, während einfache Soldaten industriell gefertigte Schwerter trugen, die zwar nicht so hochwertig, dafür aber schneller und billiger zu produzieren waren.
  • Unterschiedliche Härtung: Einige Guntō behielten traditionelle Methoden zur Härtung der Klinge bei (mit einer sichtbaren Hamonlinie), was ihre Funktionalität und Ästhetik erhöhte.
  • Dekoration und Symbolik: Die Dekoration der menuki (Griffverzierungen) und kashira (Griffende) trug oft militärische Motive, wie kaiserliche Insignien oder Motive, die mit dem Bushido (Ehrenkodex der Samurai) verbunden sind.
  • Griffgeflecht: Häufig wurde das traditionelle japanische ITO-Geflecht verwendet, wobei der katatamaki-Stil (eng gewickelt) für Haltbarkeit und einen sicheren Griff sorgte.
Historischer Kontext:

Das guntō war nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Symbol der militärischen Ehre und der Samurai-Tradition, die Japan bis in die Neuzeit hinein zu bewahren suchte. Für Soldaten hatten diese Schwerter einen großen symbolischen Wert - sie dienten als Erinnerung an stolze Kriegertraditionen, aber auch als Mittel zur Wahrung der Ehre (z. B. durch Seppuku).

Während des Zweiten Weltkriegs waren Guntō häufig in den Händen von Offizieren auf allen Schlachtfeldern zu sehen, auf denen die japanische Armee operierte, von China über den Pazifik bis nach Südostasien. Nach der Kapitulation Japans im Jahr 1945 wurden viele Guntō von alliierten Soldaten beschlagnahmt und als Kriegstrophäen mitgenommen.

Heute sind Guntō aus dem Krieg Sammlerstücke, deren Wert von der Herkunft, der Qualität der Verarbeitung und dem historischen Kontext abhängt. Einige hochwertige Stücke wurden nach dem Krieg restauriert und in traditionelle Katanas umgewandelt.